Turngau Saarpfalz im Saarländischen Turnerbund

An der Nahtstelle von Saargebiet und Bayrischer Pfalz ist der „Turngau Saarpfalz“ entstanden. Die Landschaft bildete seit dem Wiener Kongress 1815 den westlichsten Zipfel des ehemals Bayrischen Königsreiches, in dem sogar „schwarzes Gold“ (Kohle) gefunden wurde, weswegen die königlichen Bayern 1847 mit dem Bau der pfälzischen „Ludwigsbahn“ die Anbindung an das Saarrevier suchten. In den Grubendörfern, entlang der Grenze zu „Rheinpreußen“ hin, entstanden Ende des 19. Jahrhunderts auch die ersten Turnvereine in dieser Region.

Die Entscheidung der Gauzugehörigkeit fiel den Vereinen schwer, denn verwaltungsmäßig gehörten sie zur Rheinpfalz und damit dem Pfälzer Turnerbund zugeordnet. So gab es in dieser Zeit manchen Wechsel zum Saar-Blies-Gau und wieder zurück. Seit 1893 bildete die Region den 1. von fünf von West nach Ost durchnummerierten Pfälzer Turngauen. Als 1904 der X. Kreis (Oberrhein) der Deutschen Turnerschaft die Aufteilung der Gaue neu strukturierte, entwickelte sich daraus der „Westpfälzische Turngau“. In diesem Jahrzehnt entstanden auch die meisten Turnvereine im östlichen Saarland. Nach dem 1. Weltkrieg wurde „Saarbayern“ durch den Versailler Vertrag von Deutschland abgetrennt und dem vom Völkerbund treuhänderisch verwalteten Saargebiet zugeteilt. Die Turner der ehemals bayrischen Bezirke Homburg und St.Ingbert schlossen sich schon 1919 zum „Saar-Pfalz-Turngau“ zusammen. Als Saargebietler aber wählten sie 1920 trotzdem lieber die Zugehörigkeit zum Pfälzer Turnerbund. Als solche war es 1923 beim Deutschen Turnfest in München auch möglich die fern gehalten echten Pfälzer Turner mit 420 Teilnehmern würdig zu vertreten.

Im Zuge der „Saar-Heimkehr ins Reich“  wurde bereits im November 1933 durch Verfügung des Gauführers des Gau XIII (Westmark) des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen der „Saar-Pfalz-Turngau“ dem Bezirk Saar zugeordnet. Seitdem sind die saarpfälzischen Turner saarorientiert. Dem Namen „Pfalz“ blieben die Turner in der östlichen Ecke des Saarlandes auch nach dem 2. Weltkrieg treu. Als vier Jahre nach dem schrecklichen Ereignis die saarländische Administration den Turnern wieder ihre Selbständigkeit erlaubte, nannten sie sich schlicht und einfach „Gau Pfalz“ im Saarland der Nachkriegszeit.

Erst 1990 wurde, um Verwechselungen vorzubeugen der Name in „Turngau Saarpfalz“ geändert, in strenger Anlehnung an den politischen Saarpfalz-Kreis, der 1974 durch die Verwaltungsreform geschaffen wurde. Aus diesem Anlass erhielt das Gau Pfalz - Banner von 1954 einen Überwurf mit dem neuen „Saarpfalz – SP“ (1991). Daraus ließ sich 2006 ein neues, zeitgemäß modernes Banner schaffen. 

Seit 1949 standen folgende Vorsitzende an der Spitze des Turngaues:

Jakob Donauer (1949 – 1951), TV Erbach

Wilhelm Wack (1951 – 1959), TV Lautzkirchen

Alfred Schwarz (1959 – 1977), TV Niederwürzbach

Karl Wagner (1977 – 1988), TV Limbach

Heiner Fickinger (1988 – 1994), TV Kirrberg

Robert Kauf (1994 – 1998), TV Limbach

Jörg Erbelding (1998 – 2004), TV Kirkel

Heinz Grub (2004 – 2012), TV Limbach

Max Sandmeier (2012 – 2014), TV Breitfurt

Claudia Homberg-Rupp (seit 2014), TV Limbach

Text von Helmut Feß, (Beisitzer im TG, beauftragt mit kultureller Arbeit)

Gaubanner